Drei kleine Worte by Petra Röder

Drei kleine Worte by Petra Röder

Autor:Petra Röder [Röder, Petra]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-02-14T05:00:00+00:00


»Du siehst hammermäßig aus.« Ben ließ den Blick langsam über Livs Outfit gleiten.

»Danke, du auch«, entgegnete sie lächelnd.

In Wirklichkeit sah er furchtbar aus. Sein Kostüm war eine Beleidigung für die Augen. Das wollte sie ihm jedoch nicht so direkt ins Gesicht sagen, denn das verbot ihr die Höflichkeit.

Wie kam ein gestandener Mann auf die wahnwitzige Idee, sich an Halloween als Superman zu verkleiden?

Okay, die Figur, um so etwas zu tragen, hatte er, daran gab es keinen Zweifel, doch das war auch schon alles.

Ben hatte nämlich ein ganz besonders scheußliches Modell erwischt. Die rote Hose, die über dem blauen Ganzkörperkondom getragen wurde, war riesig und hatte die Ausmaße und Form eines Oma-Schlüpfers.

Außerdem waren einige der eingenähten Muskeln leicht verrutscht, sodass sein Waschbrettbauch langsam aber sicher Richtung Nieren wanderte.

»Geile Kontaktlinsen«, hörte sie Ewan sagen, der anerkennend nickte. Froh, dass sie von Bens grausigem Anblick abgelenkt war, drehte sie sich zu Claudias Freund und grinste. Seine Verkleidung war um Welten besser, als die von Ben.

Ewan trug einen ausgefransten, sehr lädierten Anzug und war ebenfalls als Zombie geschminkt. Sein Mund, das Kinn und der komplette Hals waren blutverkrustet. Liv erschauderte kurz, da es so echt wirkte. Ewan sah aus, als hätte er eben einen Nicht-Zombie angeknabbert.

»Seid ihr dann irgendwann mal fertig mit euren gegenseitigen Komplimentzuweisungen?«, wollte Claudia ungeduldig wissen, die sich gerade Restblut von der Wange wischte. Ein Überbleibsel von Ewans Begrüßungskuss.

»Von mir aus können wir«, antwortete Ben und bot Liv seinen Arm an. Sie hakte sich ein und zu viert betraten sie den Club.

»Ich wusste gar nicht, dass die Engländer noch schlimmer sind, als wir Amerikaner, wenn es um Halloween geht«, sagte Liv und sah sich staunend um. Jeder Zentimeter des großen Hauptraumes, in dessen Mitte sich eine Tanzfläche befand, war mit blutigen Dekorationen geschmückt.

Riesige Spinnweben prangten an den Wänden und transparente Geister hingen von den Decken und bewegten sich sanft hin und her. Wo noch Platz war, hatten die Dekorateure schaurige Masken aufgehängt, deren ekelhafte Fratzen so echt aussahen, dass man Angst bekommen konnte.

Auf den Tischen standen Totenköpfe. Aus den Schädeldecken ragte je eine brennende Kerze heraus und die dunkelroten Getränke einiger Gäste, sahen aus wie Blut.

»Nicht nur die Amis wissen, wie man feiert«, entgegnete Ben mit stolzgeschwellter Brust, wobei sein linker Brustmuskel sich mittlerweile an der Stelle befand, wo der künstliche Waschbrettbauch hätte sein sollen.

»Dort drüben ist unser Tisch«, erklärte Ewan und deutete auf einen Vierertisch über dem einer der sanft schwingenden Geister hing.

Kaum hatten sie sich gesetzt, kam die Bedienung, um sich zu erkundigen, was sie trinken wollten.

Selbstverständlich war auch das Personal des Clubs zu diesem Anlass verkleidet.

Kathy, wie sich die junge Frau ihnen vorgestellt hatte, trug ein sexy Catwoman Kostüm aus glänzendem Latex, das so eng anlag, dass es jede ihrer vollendeten Rundungen perfekt zur Geltung brachte.

Während sie hektisch in der Getränkekarte blätterte, warf sie einen verstohlenen Blick zu Ben, der neben ihr saß. Er starrte Kathy mit offenem Mund an und vergaß dabei völlig, sich ein Getränk auszusuchen.

»Bei ihr sitzt wenigstens alles da, wo es sein soll«, murmelte Liv und widmete sich erneut der Getränkeauswahl.



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